Janina ist seit geraumer Zeit für Löwenherz tätig. Durch ihre Erfahrungen in ihrer eigenen Schwangerschaft wollte sie sich sozial engagieren.
Damals erhielt Janina die Nachricht, dass die Nackenfalte ihres Kindes extrem ausgeprägt sei – eine mögliche Behinderung war somit nicht ausgeschlossen. Es folgten zahlreiche Tests, schlaflose Nächte und latente Ungewissheit – zum Glück ging alles gut.
„Die Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit haben sich bei mir festgesetzt. Damals wusste ich schon: Ich muss etwas zurückgeben und anderen zur Seite stehen“, erklärt Janina ihre Motivation. Durch ihre Schwester Kerstin, die schon seit mehr als vier Jahren eine Familie ambulant betreut, kam sie zu Löwenherz. Seitdem ist sie einmal wöchentlich bei der Familie in Groß Ippener im Einsatz.
Gut vorbereitet ins Ehrenamt
Dort ist Mia-Sophie schon ganz ungeduldig. Die Achtjährige wartet in ihrem Rollstuhl im Wohnzimmer auf „ihre“ Kinderhospizbegleiterin Janina. Endlich ist sie da, Mia-Sophies Augen fangen an zu leuchten. „Im Vorfeld habe ich mir so viele Gedanken gemacht, was mich erwarten könnte, was auf mich zukommt“, beschreibt Janina ihre anfänglichen Bedenken und Gefühle vor dem ersten Treffen. Doch alle Sorgen waren unbegründet. Schließlich wurde die Ehrenamtliche im Vorfeld intensiv geschult und führte viele Gespräche mit ihrer Löwenherz-Koordinatorin. So war auch Mia-Sophies Mutter Vivien sofort begeistert von der Kinderhospizbegleiterin: „Wir waren gleich auf einer Wellenlänge. Es passte auf beiden Seiten.“ Und auch Finja, die kleine sechsjährige Schwester, freut sich jedes Mal auf den Besuch: „Wir haben einen Riesenspaß, ich spiele total gerne mit Mia-Sophie und Janina.“
Ein offenes Ohr für alle
Das Mädchen bringt damit auf den Punkt, worum es bei den Ehrenamtlichen von Löwenherz in der ambulanten Kinderhospizbegleitung geht: Spaß haben, die Familien entlasten, mit dem erkrankten Kind spielen, vorlesen, Ausflüge mit den gesunden Geschwistern machen und für die gesamte Familie ein offenes Ohr haben. Häufig sind die Eltern Tag und Nacht mit der Pflege ihres unheilbar erkrankten Kindes beschäftigt, sodass ihnen wenig bis gar keine Zeit für andere Dinge bleibt.
Vor ihren Einsätzen werden die angehenden Kinderhospizbegleiter in einer Schulung umfassend vorbereitet. Dabei lernen sie, wie Menschen in Krisen reagieren können oder welche Auswirkungen unterschiedliche Krankheitsbilder haben. Der Vorbereitungskursus dauert zwei Wochen und ein Wochenende. Er ist in Niedersachsen und Bremen als Bildungsurlaub anerkannt.