Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Kinderhospiz Löwenherz, da sind sich Clara Gravemeyer und Jonas Trittin einig, ist etwas ganz Besonderes.

Ob sich ihr Leben durch die ersten FSJ-Monate bei Löwenherz bereits ein wenig geändert habe? „Ich denke über viele Dinge anders nach, nichts ist mehr selbstverständlich“, sagt die 20-Jährige. „Besser“, stimmt ihr der ein Jahr ältere Kollege zu, „hätte ich es nicht ausdrücken können. Hier weiß jeder genau, warum er zur Arbeit geht.“
FSJ im Kinderhospiz oder Jugendhospiz möglich
Mittagspause, die Sonne scheint, Clara Gravemeyer und Jonas Trittin sitzen im Löwenherz-Garten in der Sonne. Beide absolvieren derzeit ihr FSJ im Kinderhospiz, zwei weitere Kolleginnen sind zudem im Jugendhospiz tätig. „Ich fand die Arbeit schon immer spannend und habe mich auch im Erwachsenen-Hospiz durch Hospitationen informiert. Aber ich wollte unbedingt mit Kindern arbeiten“, beschreibt Clara ihre Motivation. Um die FSJ-Stelle im Löwenherz anzutreten, ist sie nach dem Abitur extra aus ihrer Heimat Osterfeine im Kreis Vechta nach Syke gezogen.
„Wir bekommen das doppelte an Dankbarkeit von den Kindern und ihren Familien zurück.“
Clara Gravemeyer, FSJler bei Löwenherz
Ganz so weit hat es Jonas nicht, er wohnt in Harpstedt. Dafür dauerte es bei ihm etwas länger, ehe er wusste, welche berufliche Richtung er einschlagen wollte. „Eigentlich war ich schon zu Abi-Zeiten auf der sozialen und medizinischen Schiene unterwegs. Aber dann habe ich eine 180-Grad-Drehung gemacht und Wirtschaftsinformatik studiert.“ Allerdings nur zwei Semester. Zwei Semester, in denen ihm klar wurde, dass er in diesem Bereich nicht glücklich wird. Und dann sei eben Löwenherz ins Spiel gekommen. Eine Entscheidung, die Jonas nie bereut hat – und auch Clara würde sich jederzeit wieder so entscheiden. „Während der vierwöchigen Einarbeitung haben wir unfassbar viel Input bekommen, das war wirklich anstrengend“, erinnert sich Clara. Doch die Belohnung entschädigte für alles, denn: „Wir bekommen das doppelte an Dankbarkeit von den Kindern und ihren Familien zurück.“
Nach dem FSJ bei Löwenherz geht es in die Pflege
Zurzeit steht allerdings auch das Kinderhospiz Löwenherz vollständig unter dem Einfluss der Corona-Krise, der Betrieb beschränkt sich auf das Notwendigste. Für die FSJler bedeutet das: Gartenarbeit, Bürotätigkeiten, helfen, wo Hilfe benötigt wird. „Natürlich vermissen wir die Pflege und freuen uns schon jetzt darauf, wenn es wieder losgeht“, sagt Jonas. An der grundsätzlichen Entscheidung in Sachen Berufswahl hat sich dadurch bei beiden indes nichts geändert. Während Jonas aktuell noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle als Kinderkrankenpfleger ist, hat Clara bereits einen ebensolchen Platz in Osnabrück gefunden. Und danach? Im Anschluss an eine erfolgreiche Ausbildung? Soll es zunächst ins Krankenhaus gehen, Erfahrungen sammeln. Eine mögliche Rückkehr ins Löwenherz als examinierte Pflegekraft steht sowohl bei Clara als auch bei Jonas allerdings hoch im Kurs.