Das Programm „SeitenWechsel“ bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten. Der Schritt in eine andere Lebens- und Arbeitswelt ermöglicht die kognitiv-emotionale Reifung der Führungspersönlichkeit. Ein Erfahrungsbericht aus dem Kinderhospiz.

Liebevoll legt Frank Deckert seine Hand auf die Schulter von Florian. Er streichelt seine Wange, nimmt so Kontakt zu dem unheilbar erkrankten Jungen im Rollstuhl auf. Für den 45-jährigen eine völlig neue Erfahrung. Denn Frank Deckert hat die Seiten gewechselt. Für eine Woche hat er seinen Job im Bremer Mercedes-Werk in Halle 9 gegen den Schichtdienst im Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz getauscht.
Seitenwechsler Frank Deckert hat ganz neue Erfahrungen gemacht
„Der Begriff Kinderhospiz weckt bei ganz vielen Menschen völlig falsche Erwartungen, genau wie zunächst bei mir“
Frank Deckert, Seitenwechsler bei Löwenherz
„Es war der absolut richtige Schritt für mich, die Löwenherzen und ihre Arbeit kennenzulernen“, sagt Frank Deckert über seine Woche im Kinder- und Jugendhospiz in Syke. Wie zum Beweis leuchten seine Augen, während er von seinen Erlebnissen, dem täglichen Umgang mit den Kindern und ihren Eltern berichtet. Voller Dankbarkeit sprudeln die Worte aus dem Mund des Mannes, der sich noch vor einigen Monaten nicht hätte vorstellen können, jemals in einem Kinderhospiz tätig zu sein.
„Am Ende des Tages war Löwenherz mein absoluter Favorit“
„Das traue ich mir nicht zu“, sei seine erste Reaktion gewesen, als er von der Möglichkeit erfuhr, im Rahmen des Programms Seitenwechsel als Praktikant bei Löwenherz seine bekannte Alltagswelt gegen etwas völlig Neues zu tauschen. „Jetzt weiß ich: Der Begriff Kinderhospiz weckt bei ganz vielen Menschen völlig falsche Erwartungen. Genau wie zunächst bei mir. Zum Glück habe ich Jörg kennengelernt.“
Ein Seitenwechsel, den er nie bereut hat
Jörg Landscheid ist Casemanager bei Löwenherz. Beim Markttag, der Seitenwechsel-Auftaktveranstaltung, informierte er über die Arbeit und die Aufgaben im Kinder- und Jugendhospiz. Frank Deckert erinnert sich: „Ich habe ihm ganz offen gesagt, dass ich Bauchschmerzen bei der Vorstellung habe, in einem Kinderhospiz zu arbeiten. Aber Jörg hat mich richtig abgeholt, meine Sorgen zerstreut und den unschätzbaren Wert der Arbeit für die Kinder, deren Eltern und Geschwister deutlich herausgestellt. So war für mich am Ende des Tages ganz klar: Löwenherz ist mein absoluter Favorit, da will ich hin.“
Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. „Ich wurde sofort in die Gruppe integriert, habe schnell eine emotionale Bindung zum Team, den Kindern und ihren Familien aufgebaut. Denn das war für mich ganz wichtig.“