„Es ist gut, wenn andere Menschen merken, dass ich für sie da bin“, glaubt Tim. „Ich bekomme einen ganz anderen Blick auf die Welt“, sagt Weronika. Die beiden arbeiten ehrenamtlich für das Kinderhospiz Löwenherz – und geraten regelrecht ins Schwärmen, wenn sie mit Blick auf den Tag des Ehrenamts am 5. Dezember über ihr Engagement in Syke berichten.
Weronika hat sich vor etwa zwei Jahren ganz bewusst für die ehrenamtliche Unterstützung von Löwenherz im stationären Bereich entschieden. „Ich habe damals das Infotreffen besucht, bei dem alle Bereiche wie die Öffentlichkeitsarbeit, der ambulante Bereich und eben auch der stationäre Bereich vorgestellt wurden“, erinnert sich die Sykerin. „Die gemeinsame Zeit mit den Kindern im Kinderhospiz ist für mich eine ganz andere Welt. Genau diesen anderen Blick wollte ich gerne haben.“
Bereits seit vier Jahren ist Tim aus Bremen als ehrenamtliche Unterstützung im Kinder- und Jugendhospiz aktiv. Bei einer Spendenübergabe ist er seinerzeit neugierig geworden – und aus dieser Neugier wurde schnell mehr. „Die Koordinatorinnen haben regelrecht ein Feuer in mir entfacht. Aus eigener Betroffenheit weiß ich, wie Pflege auch aussehen kann, aber das ist hier ganz anders. Vielleicht sehe ich Bedürfnisse deswegen auch aus einer anderen Perspektive und möchte gerne etwas zurückgeben. Es berührt mich sehr, ein Teil von Löwenherz zu sein.“
Die Pflege der Gäste im stationären Bereich ist dabei natürlich keine Aufgabe der Ehrenamtlichen, darum kümmert sich das ausgebildete Fachpersonal. Die Löwenherz-Ehrenamtlichen sind vielmehr Teil des „Drumherums“. „Niemand benötigt Vorkenntnisse oder muss Berührungsängste haben“, sagt Weronika. Und Tim ergänzt: „Wir Ehrenamtlichen bekommen Informationen zu den Kindern und Jugendlichen, das gibt Sicherheit. Dazu gibt es einen super Austausch mit den Pflegekräften.“ Was die beiden während einer dreistündigen Schicht erwartet, wissen sie im Voraus nie so ganz genau, Spontanität sei gefragt: Spaziergänge, der Musikraum, einfach nur da sein – einen festen Plan gibt es nicht.
„Viele Menschen denken noch immer, dass es in einem Kinderhospiz wie Löwenherz primär um das Sterben und den Tod geht, dabei steht hier das Leben im Mittelpunkt. Darüber kläre ich auch privat immer wieder auf“, so der 41-jährige Bremer. Seine Mitstreiterin ergänzt: „Das Lebensende wird in unserer Gesellschaft tabuisiert, das finde ich sehr schade. Denn es ist eine wichtige Phase, die auch viele schöne Momente mit sich bringen kann.“