Info-Stände organisieren, Einsätze der Ehrenamtlichen koordinieren, Schulungen planen und durchführen – so sieht normalerweise der Arbeitsalltag von Tatjana Viert aus. Aber was ist seit März schon normal?

Wenn Begegnungen zwischen Menschen auf ein Minimum reduziert werden müssen, wenn das öffentliche Leben massiv eingeschränkt wird, dann heißt es auch im Koordinationsbüro Ehrenamt: Kurzarbeit. Doch Tatjana Viert arbeitet gerne, verlässt gerne mal die Komfortzone, deswegen sei zu Hause bleiben keine Option gewesen. Und so fasst sie einen Beschluss: Ich gehe dahin, wo Hilfe gebraucht wird. Ich unterstütze die Arbeit im Bremer Krankenhaus Links der Weser. Krankenhaus statt Kurzarbeit.
„Die Löwenherz-Geschäftsführung hat sofort grünes Licht gegeben und mich für zwei Monate freigestellt. Und auch im Krankenhaus ging alles sehr schnell, die ganze Aktion hat keine 48 Stunden gedauert“, blickt die 51-Jährige zurück. Am 14. April beginnt sie mit der Arbeit als Unterstützung für den betriebsärztlichen Dienst, sechs Stunden pro Tag.
„Ich wurde mit offenen Armen empfangen“
Tatjana Viert über ihre Anfrage im Krankenhaus „Links der Weser“
Beruflich begibt sich die ausgebildete Arzthelferin und Kinderkrankenschwester damit auf unbekanntes Terrain, ansonsten werden die kommenden zwei Monate ein Heimspiel. „Bevor ich mich vor zweieinhalb Jahren für Löwenherz entschieden habe, habe ich an unterschiedlichen Positionen insgesamt 14 Jahre im Krankenhaus Links der Weser gearbeitet. Ich wurde mit offenen Armen empfangen.“ Das Wissen, an der richtigen Stelle helfen zu können, gebe ihr ein gutes Gefühl: „Ich hatte ja keine echte Vorstellung davon, was hier vor Ort in Sachen Organisation täglich geleistet wird, was COVID-19 für die Krankenhaus-Verwaltung bedeutet.“
Freude auf Löwenherz-Arbeit wächst täglich
Angst um ihre eigene Gesundheit hat Tatjana Viert nicht. Natürlich habe sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Verwandtschaft in Italien hat. „Wir sind gut geschützt – haben in den ersten Monaten der Krise aber natürlich auch wirklich Glück gehabt, dass sich hier keine Szenen wie in Italien, Spanien oder Frankreich abgespielt haben.“
Sorgen machen, dass die Koordinatorin nicht wieder ins Löwenherz zurückkehrt, muss sich übrigens niemand. Zwar fühle sie sich immer mit dem Krankenhaus Links der Weser verbunden, aber die Freude auf ein Wiedersehen mit Kollegen, Ehrenamtlichen und Unterstützern wächst täglich. „Ich freue mich total darauf, endlich wieder Menschen im Namen von Löwenherz zusammenzubringen.“