Seit 15 Jahren schult Löwenherz Ehrenamtliche aus Erwachsenen-Hospizdiensten in der Kinderhospizarbeit. Anlässlich dieses Kooperations-Jubiläums haben wir zwei Dienste zum Doppel-Interview gebeten und nachgefragt, wie die Erfahrungen sind, was die Kooperation auszeichnet und welche Wünsche es gibt.
Wann und warum habt Ihr Euch entschieden, Kinderhospizarbeit anzubieten?
Regina Stelter, Hospiz-Verein Bad Pyrmont: „Schon früh haben sich Ehrenamtliche und der Vorstand unseres Vereins mit dem Thema erkrankte Kinder und Jugendliche beschäftigt. 2005 sind zwei ganz aktive Begleiterinnen zum ersten Kinderhospizforum nach Essen gefahren. Dadurch inspiriert kam es zu kontroversen Diskussionen über die generelle Notwendigkeit einer ambulanten Kinderhospizarbeit in unserem Hospiz-Dienst. Nach mehreren Netzwerktreffen wurde 2007 die Kooperation mit Löwenherz geschlossen und 2008 die ersten ehrenamtlichen Begleiter*Innen geschult.“
Andrea Kenne, Ambulanter Hospizdienst Winsen: „In unserem Einzugsgebiet wurden die Familien nur von den ambulanten Kinderhospizdiensten aus Hamburg begleitet. Wir bekamen teilweise Anfragen, ob wir auch Kinder begleiten, da die Anfahrtswege für die Ehrenamtlichen aus Hamburg zu weit waren. Daraufhin haben wir den Kontakt zu Löwenherz gesucht und im April 2019 eine Kooperation mit Löwenherz vereinbart.“
Was macht die Kooperation mit Löwenherz aus?
Regina Stelter: „Dass dieser Prozess über all die Jahre durch Löwenherz begleitet wurde und wird, ist für uns als Verein sehr wichtig. Bei Fragen, Sorgen oder Unsicherheiten können wir uns immer auf ganz kurzem Weg direkt an die jeweiligen Koordinatorinnen wenden und Lösungen finden.“
Andrea Kenne: „Durch die Kooperation mit Löwenherz und die Vernetzung mit anderen Kooperationspartnern wird eine gute, fundierte Schulung der ehrenamtlichen Familienbegleiter*innen sichergestellt. Gleiches gilt auch für das Seminarprogramm der Löwenherz-Akademie. Gemeinsam schauen wir bei Fragen und Problemen, welche Möglichkeiten es für die Familien gibt.“
Wenn Ihr einen Wunsch frei hättet, welcher wäre das?
Regina Stelter: „Ich wünsche mir für die ambulante Kinderhospizarbeit, dass mehr Familien und Eltern diese Art der Begleitung und Entlastung in Anspruch nehmen würden. Es ist weiterhin schwierig, langwierig und mühsam, Eltern und Familien zu erreichen. Da wünsche ich mir auch für uns, dass uns die Luft nicht ausgeht… Und in Sachen Ehrenamt: Ambulante Hospizarbeit ist eine wirklich tolle Aufgabe, die nur durch Euch weitergehen kann – habt Mut, Energie und Hoffnung, Ihr werdet viel zurückbekommen. Die Familien und die Hospiz-Vereine brauchen Euch!“
Andrea Kenne: „Es wäre schön, wenn mehr Kinderärzte*innen und Kinderkliniken die betroffenen Familien über die Unterstützungsmöglichkeiten durch Kinderhospizdienste informieren würden und dadurch eine bessere Entlastung der Familien entsteht.“
Was möchtet Ihr Löwenherz zum 15-jährigen Jubiläum mit auf den Weg geben?
Regina Stelter: „Wir wünschen Euch für die Zukunft, dass Ihr den Idealismus, der ja auch dazu gehört, nicht verliert, dass Ihr nah am Menschen bleiben könnt und für alle Unebenheiten einen langen Atem haben mögt. In diesem Sinne freuen wir uns auf weitere Jahre in der Kooperation und wünschen Euch zu Eurem Jubiläum alles Liebe und Gute.Nicole Meyer, Ambulanter Hospizdienst Winsen: „Ich hoffe, dass wir trotz der Vergrößerung von Löwenherz weiter im Austausch bleiben und dass auch wir Ehrenamtlichen in der Kooperation weiterhin gesehen werden und der Kontakt nicht nur über die Koordinatoren*innen bestehen bleibt.“
Christoph Bausch, Ambulanter Hospizdienst Winsen: „Löwenherz beeindruckt mich immer wieder aufs Neue mit der Professionalität und der Reichhaltigkeit des Weiterbildungsangebots.“
Andrea Kenne: „Ihr habt ein tolles Netzwerk aufgebaut. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Hand, dieses Netzwerk weiter zu pflegen.“