Zeit, Freiheit, Geborgenheit – mit diesen drei Wörtern lässt sich das Arbeiten in der Pflege im Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz am besten beschreiben. Ein Bericht über einen ganz besonderen Job.
Für Hektik, Stress und grauen Alltag ist beim Arbeiten in der Pflege bei Löwenherz kein Platz. Im Gegenteil. Nur, wenn die Eltern wissen, dass ihr Kind bestmöglich und liebevoll gepflegt und versorgt wird, kann sich Vertrauen aufbauen. Die Grundlage, damit sich die Eltern entspannen können und der Aufenthalt im Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz eine Entlastung für alle ist. Daher ist es ganz wichtig, im pflegerischen Kontakt eine enge Beziehung aufzubauen. Und das funktioniert am besten mit: Nähe, Freiheit, Zeit.
„Ich finde es ganz toll, dass wir bei Löwenherz in der Pflege diese Möglichkeiten haben.“
Paula Warneke, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Aspekte der Löwenherz-Pflege in der täglichen Arbeit
- Individuelle Pflege: Bei der Pflege ihres Kindes sind die Eltern die Fachleute. Deswegen arbeitet das Team eng mit ihnen zusammen und lebt diesen Grundsatz bei der täglichen Arbeit im Kinderhospiz. In der Pflege werden die individuellen Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt.
- Entlastungspflege: Die Eltern können die Versorgung ganz oder teilweise an die Mitarbeiter des Kinderhospiz Löwenherz abgeben. Sie können die Pflege ihres Kindes aber auch selbst übernehmen oder das Team unterstützen. Die Eltern werden so vom Druck der täglichen Verpflichtungen entlastet.
- Palliative Pflege: Ist eine Krankheit nach dem Stand der medizinischen Forschung nicht zu heilen, wird alles zur Linderung der Schmerzen unternommen – und damit zur Förderung der Lebensqualität. Die Kinder werden mit ihren Schmerzäußerungen ernst genommen. Dazu ist eine individuelle Schmerztherapie mit ausreichenden Medikamentengaben, physikalische Anwendungen von Wärme, Kälte und Massage erforderlich. Die palliative Versorgung bezieht sich aber nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden, sie schließt auch die sozialen, geistigen und emotionalen Bedürfnisse der gesamten Familie mit ein.
- Sterbebegleitung: Kommt ein Kind zum Sterben ins Kinderhospiz, heißt es für das Team, offen zu sein für die Wünsche und Bedürfnisse des sterbenden Kindes und der Familie. Sie entscheidet, wie sie die letzten Tage oder Stunden mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter verbringen möchte. In diesem Wunsch wird die Familie unterstützt.
Pflege, wie sie sein soll: So macht das Arbeiten Spaß
Bei Löwenherz in der Pflege arbeiten – diesen Wunsch hatte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Paula Warneke schon vor einigen Jahren, nachdem sie gerade einmal zwei Wochen ihres FSJ im Kinderhospiz absolviert hatte. Das besonders Arbeitsklima faszinierte sie. „Bei uns im Löwenherz kann ich jeden Tag individuell gestalten. Nach dem Start mit der pflegerischen Grundversorgung schaue ich, welche Bedürfnisse die Kinder und Jugendlichen haben – manche möchten zum Beispiel lieber ihre Ruhe haben, manche hören gerne Musik und wieder andere sind gerne im Garten“, sagt Paula Warneke. Die 25-Jährige weiß diese Freiheiten sehr zu schätzen: „Ich kann selber schauen, wie ich mir die Arbeit einteile. Nach Absprache ist fast alles möglich. Ich finde es ganz toll, dass wir bei Löwenherz in der Pflege diese Möglichkeiten haben.“
„Wir haben den Eindruck, in diesem wunderbaren Haus sind eine Menge Engel anwesend!“
Eintrag im Löwenherz-Gästebuch
Für den Spaß an der Arbeit in der Pflege schafft Pflegedienstleiterin Dorota Walkusz die nötigen Freiräume. Das gelingt ihr nicht zuletzt deshalb, weil jede Pflegekraft je nach pflegerischem Aufwand nur ein oder maximal zwei Schützlinge zeitgleich pflegt. Außerdem arbeitet das ganze Team immer Hand in Hand, wie Paula Warneke bestätigt: „Ob Pflege, Hauswirtschaft, Technik oder Pädagogen – niemand ist auf sich alleine gestellt. Und wir kommunizieren alle auf Augenhöhe. Dieses Miteinander ist für mich persönlich ganz wichtig.“
„Es gibt nichts Schöneres als glückliche Jugendliche und entspannte Eltern zu sehen. Das ist eine große Motivation für mich.“
Jana Schucht, Teamleitung im Jugendhospiz
360°-Rundgang durch das Kinderhospiz Löwenherz
Sinnstiftendes Arbeiten: Die Pflege im Löwenherz
Einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Aspekt hebt Dorota Walkusz mit Blick auf ihre Arbeit im Kinderhospiz hervor. „Ich habe jeden Tag aufs Neue das unglaubliche Glück, einer ganz und gar sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Mögliche Probleme oder Schwierigkeiten erscheinen da ganz schnell in einem völlig anderen Licht. Bei welchem Job hat man das schon?“
Unterstützung in schwierigen Phasen
Ganz ähnlich geht es auch Jana Schucht. Die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin arbeitet als Teamleitung im Jugendhospiz: „Es gibt nichts Schöneres als glückliche Jugendliche und entspannte Eltern zu sehen. Den Jugendlichen und Eltern einen Raum zu schaffen, in dem sie ihren Alltag hinter sich lassen können und auch in schwierigen Phasen Unterstützung bekommen. Das zu ermöglichen, ist eine große Motivation für mich.“ Und weil jeder Kollege und jede Kollegin mit einer hohen Bereitschaft an Flexibilität arbeite, um den Bedürfnissen aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerecht zu werden, sei es „einfach schön, bei Löwenherz arbeiten zu können“.