Manchmal ist es ratsam, auf das Bauchgefühl, die innere Stimme, zu hören. „Als mich vor einigen Monaten ein junger Vater anrief, der am Telefon eigentlich sehr gut organisiert klang, schlug ich ihm dennoch ein Treffen vor“, erinnert sich Silke Schippmann, Leiterin des ambulanten Löwenherz-Stützpunkts für ambulante Kinderhospizarbeit in Lüneburg. Und sie lag richtig mit ihrem Gefühl.
„Es zeigte sich schnell, dass der Vater sehr erschöpft war, die ganze Familie brauchte Entlastung. Als ich ihm vom Angebot der ambulanten Begleitung erzählte, von unseren engagierten Ehrenamtlichen, war er richtig erstaunt: So etwas ist auch möglich?!“ Es sind viele Momente dieser Art, die das Team am Lüneburger Stützpunkt erlebt, seit Löwenherz vor rund eineinhalb Jahren mit der ambulanten Arbeit vor Ort.
Löwenherz schließt Lücke: Kinderhospiz-Angebot in Lüneburg
„Als wir vor 20 Monaten mit unserem ambulanten Angebot an die Öffentlichkeit gegangen sind, wollte wir eine Lücke im Kinderhospiz-Angebot in Lüneburg schließen. Es gab bei unseren Kooperationspartnern einen wachsenden Bedarf für ambulante Kinderhospizbegleitungen, da es in Lüneburg und direkter Umgebung keinen Kinderhospizdienst gab“, erinnert sich die Stützpunktleiterin. „Löwenherz wurde in der Stadt mit offenen Armen willkommen geheißen, konnte sich schnell etablieren und ist ebenso schnell gewachsen. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Auch ist es den Löwenherz-Koordinatorinnen ein Anliegen, das Angebot gut in die bestehenden Versorgungsstrukturen für schwerstkranke Kinder einzubetten und mit Netzwerkpartnern eng zusammenzuarbeiten.
„Im letzten Jahr sind wir nach einigen Monaten im Übergangsbüro in unsere Räumlichkeiten in das geschichtsträchtige Haus Auf dem Meere 36 gezogen. Neun Monate nach unserem Start haben wir bereits fünfzehn geschulte Ehrenamtliche und können elf Familien zu Hause unterstützen“, berichtet Silke Schippmann.
Wunschfahrt Lüneburg: ein bewegender Moment
Das Kinderhospiz Löwenherz ist vielen Menschen in und um Lüneburg mittlerweile ein Begriff. Das gilt sowohl für betroffene Familien als auch für die zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer. „Der Moment, als im September im Rahmen der von den örtlichen Feuerwehren organisierten Wunschfahrt in jedem Dorf die Menschen an den Straßen standen und gewunken und gejubelt haben, diese Solidarität mit den Familien schwer erkrankter Kinder, dieser ganze Tag hat mich zutiefst beeindruckt. Es war einer der bewegendsten Momente meiner gesamten Berufskarriere“, sagt Silke Schippmann. „Auch zukünftig in der Region an der Seite der Familien mit schwerstkranken Kindern zu stehen ist unser Anliegen.